Montag, 1. Oktober 2007

Synonym & Synergie: Network-Marketing Probleme(!?)

In diesem Artikel möchte ich Ihnen den begrifflichen Zugang zum Wesen des Network-Marketing (N-M) weiter erschliessen. Allein das Wort "Network-Marketing" ist für viele Menschen nebu- lös und irreführend, für nicht Wenige auch negativ vorbe- lastet. Im Grunde beschreibt es ein marketingtech- nisches System (oder Organisationsweise) eines Produkt- gebers zum Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen an Interessenten und Kunden durch selbständig tätige Menschen (nebenberuflich wie hauptberuflich), die dabei zusätzlich ihre eigene Vertriebsstruktur (Filialnetz) auf- bauen sollen. Ob dabei "Verkauft" oder nur "Empfohlen" oder "Selbstbestellt" werden soll, ist erstmal egal. Dieses System ist, unabhängig von der Branche in der es einge- setzt wird, in der Lage, Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen den Zugang zu dauerhaft zusätzlichem Einkommen oder sogar zur finanziellen Unabhängigkeit zu ermöglichen.
Die Begrifflichkeit der gewählten Wörter auf Präsentationen oder in Annoncen und Broschüren können den unbedarften Zuhörer oder die Leserin jedoch schnell in die Irre führen oder ein umfängliches Verstehen blockieren. Deshalb auch meine Überschrift "Synonym & Synergie": Network-Marketing Probleme!

Einige Beispiele vorab: Denken Sie als politisch interessierter Mensch an Bayern, so werden Sie automatisch auch an eine bestimmte Partei denken - oder - denken Sie als fußballbegeisterter Mensch an "die" starke Nationalmannschaft, so könnte Ihnen sofort Rekord-Weltmeister Bra-silien dazu einfallen - oder - als in der Wellness-Branche Tätige, fällt Ihnen zu dem Wort Schönheit gleich der Kosmetikriese Yves Rocher als Synonym dafür ein. Das N-M lebt in der Akquisition, in der Erstinformation und Werbung stark von Synonymen: Erfolg wird zum Beispiel schnell mit "Millionär-Sein" oder exorbitanten Monatseinkommen in Verbindung gebracht - oder - für eine Produktneuein-führung wird gerne das Wort "Gigant", "Patent" oder "Weltweit" genutzt, um Ihnen Beispiel und Sicher-heit für dessen funktioneller Einmaligkeit zu suggerieren.
Viel interessanter ist nun, was daraus weiter entwickelt wird - in Ihrem Kopf! Denken wir nochmal an das politische Bayern: Wir verknüpfen (mehrheitlich) automatisch das Synonym "Partei" mit bestimmten Menschen und deren politischem Handeln, deren Erfolge. Dann sind wir schon auf dem besten Wege, "gläubige, motivierte, begeisterte" Menschen "für die Sache" zu werden. Nichts anderes geschieht landesweit täglich im N-M, allerdings mit anderen Themen und Zielsetzungen.

So werden grundsätzlich Synonyme als "Wegweiser" (oder Schleusen) zu den suggerierten Effekten des gewünschten synergetischen Prozesses extrem stark "positiv aufgeladen": Offenheit - Produkt - Mitgliedschaft - Erfolg - Selbstverwirklichung - Freiheit & Zukunft! Der Motivationsschub, das "Feuer", ist dabei alles!
Zuvorderst und fast inflationär werden umgangssprachliche Begriffe wie Elite, Neues, Teamwork, Exklusivität, Wachstum, Zukunft, Erfolg, Superstar, Dynamik, Intelligenz, Vision, Revolution, Timing, Erfahrung, Pionier und Aufbau eingesetzt. Ein Berg von guten Worten und dialektischen Verknüpfungen wird jedoch wirkungslos im Markt wieder verpuffen, wenn bestimmte Grundbedingungen nicht gegeben sind, zum Beispiel ein total überpreistes Konsumprodukt ohne Alleinstellungsmerkmal und besondere Effekte. Das ist jedoch nicht Thema dieses Artikels.

So sind hier immer wieder von Neuem Fragen zu stellen mit Hilfe begrifflicher Ansätze wie Legalität, Markttauglichkeit, Fairness, Nachhaltigkeit, Produktsicherheit, Geschäftsbedingung-en, Abgrenzung, Existenzfähigkeit, Zuverlässigkeit, Partnerschaft, Konkurrenz, Wettbewerb usw. Um hier im Bilde zu bleiben: Da können all die geworfenen Motivations-Nebelkerzen und Rauchwolken schnell zum "sauren Regen" werden.

Sie werden sich vielleicht über den Januskopf am Beginn dieses Artikels gewundert haben. Für mich steht er für viele N-M Präsentationsveranstaltungen (jedoch lange nicht für alle). Auf der Bühne stehen häufig Redner, die von der Branche an sich oder vom Kaufmännischen nur wenig Kenntnis haben und oft Unsinn erzählen.Da werden schnell mal Äpfel mit Birnen verwechselt.Es stehen aber auch Menschen auf der Bühne, die ihr schauspielerisches Talent und ihren ausgesuchten Sprachschatz dazu nutzen, Ihnen ein X für ein U vormachen zu wollen.

Unsere N-M Branche hat nicht nur dieses Problem. Eines zum Beispiel, ein noch größeres, ist auf Seiten der Besucher und "Interessenten" festzustellen. Es ist die Bequemlichkeit, die Denkfaulheit, die bereitwillige Verführbarkeit oder das unterschwellige, latente Desinteresse für wirklichen, persönlichen Einsatz. Nicht wenige halten dabei in ihrem Kopf folgende Schablone bereit: Viel Dummheit - Viel Geld - schneller Zugang - wenig Mühe - einen Hauptgewinn bei der Lotterie ziehen! Von Einsatzbereitschaft, von Aufbau, von Wegstrecke, von Willensstärke, von Zieletappen, sind da nur Schattenrisse vorhanden. Die große Ankündigung und die wohlfeil bereit gehaltene Ausrede bei (erwarteter) persönlicher Nichterfüllung sind reichlich anzutreffen.

Leider - und das schreibe ich mit voller Überzeugung - bieten die grosspurig auftretenden neuen Produktgeber häufig aufgrund ihrer Unprofessionalität (meist eine sehr schlechte Vorbereitung oder ein Management mit Zocker-Mentalität) dazu genügend Gründe. Im Zentrum des N-M hängt jedoch alles entscheidend vom System-oder Produktgeber und dessen Produkt ab. Da lenkt kein noch so wortreicher Vortrag über die Verantwortungen und Belange des engagierten Vertriebsmitglieds von ab. Selbstverständlich ist der Wert eines guten Teams mit kooperativen Führungskräften und all seinen synergetischen Effekten und Innovationen nicht hoch genug einzuschätzen, aber wenn der Kern (auch der "Geist des Unternehmens"), der zentrale Ansatzpunkt "faul" - nicht belastbar - ist, dann ist der Erfolg auch bei bester Akquisitionsarbeit nicht nachhaltig zu realisieren. Da helfen auch die positivsten Verknüpfungen von Synonym und Synergie und deren Aufbaustrategien nicht mehr.

Ihr Bruno Paaß
PS: Auf diese lesenswerte Lektüre möchte ich noch hinweisen:
1) Die Verdienstmöglichkeit mit Zukunft (aus dem Buch "Ihr Weg zum Erfolg" von Kalench)
Link: www.food-future.de/images/weg_zum_erfolg.doc
2) Der Bericht Network-Marketing in Deutschland 2005 von Professor Zacharias, FH Worms,
Link: www.uv-dv.de/images/download/file/Publikationen/Network-
MarketinginDeutschland2005.pdf

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